You're My Lady (Nelly & Luna-Chan)

"Was ist dein Lieblingshobby?", fragte er interessiert nach.

Juna sah ihn verwirrt an und schwamm erst wieder zum Rand um sich festhalten zu können. "Reiten... ich hab sogar ein eigenes Pferd... Ich kann ihn leider nicht mehr reiten... jetzt darf ich nur noch hin um ihn zu streicheln.", sagte sie deprimiert.

Er wurde blass im Gesicht. Er hätte ihr gerne angeboten, mit ihr zusammen auch mal reiten zu gehen, doch er konnte nicht gut mit Pferden. Also schwieg er und nickte nur.
Dann fiel ihm etwas ein. "Aber du kannst doch sitzen, oder? Kann man dem Pferd nicht beibringen, dass es auf die Signale hört, die du mit der Hand gibst, statt den Druck mit den Füßen?"

Juna schloss die Augen. "Du musst dich mit der Hüfte aufrecht halten können und ich bin vom Bauch abwärts gelähmt. ich muss mich abstützen und dann kann ich mit den Händen keine Signale mehr geben...", erklärte sie ihm.

Louis überlegte, "Aber gibt es da nicht irgendwie einen Spezialsattel für sowas?"

Juna schüttelte den Kopf. "Nein das gibt es nicht. Vergiss es einfach ok? Ich werde nie wieder reiten können.", sagte sie. Eigentlich war das auch ihr Berufswunsch gewesen... sie hatte nichts mehr.

"Okay", sagte er und zog sie wieder mit in die Mitte des Beckens. "Komm, wir schwimmen zum Rand!", sagte er und ließ sie langsam los, beziehungsweise hatte es vor. Da wurde er plötzlich von einem schrill pfeifenden jungen Bademeister unterbrochen. "Miss? Entschuldigung, belästigt dieser Kerl Sie?", fragte er höflich.

Juna musste sich ein Lachen verkneifen. "Wenn ich jetzt ja sagen würde.", flüsterte sie in sein Ohr. "Nein. Alles gut. Danke sehr für Ihre Aufmerksamkeit.", sagte sie ruhig und lächelte bemüht freundlich.

Louis sah sie an: "Was wäre dann?", fragte er und nahm ihre Hand, während er sie langsam nach unten zog. "Was wäre dann?"

Juna bekam Panik. "Du weißt, dass ich mich nicht wirklich wehren kann.", sagte sie und sah ihn an. "Ich schreie, wenn du mich untertauchst. Und wenn ich gesagt hätte, dass du mich belästigst, dann wäre ich nicht nach Hause gekommen."

Sein Blick wurde kalt. "Ach so ist das also?", fragte er und zog sie zum Beckenrand, wo sie sich festhalten konnte. Dann schwamm er ein paar Runden ohne sie.

Juna versuchte sich aus dem Becken zu ziehen. Sie zitterte leicht und landete immer wieder im Wasser. Verdammt nochmal...
Sie blieb einfach im Wasser und lehnte sich an den Beckenrand. Warum hatte sie so ein schlechtes Gewissen? Sie wollte doch ihre Ruhe haben..., aber warum bereute sie ihre Worte jetzt.

Als er ein paar Runden geschwommen war, kam er zurück zu Juna gepaddelt, sichtlich herunter gekommen. "Tut mir leid wegen eben.", flüsterte er und sah zur Seite. "Wollen wir wieder gehen?"

Juna sah zur Seite. "Mir tut es auch Leid. Ich war nicht nett." Auf seine Frage hin nickte sie. "Ja, aber du müsstest mir wieder in die Umkleide helfen, wenn es dir nichts ausmacht.", sagte sie.

"Natürlich macht es mir nichts aus.", lächelte er.
"Was hältst du davon, wenn wir heute Abend Pizza backen? Oder magst du keine Pizza?"
Er half ihr aus dem Wasser und trug sie zur Umkleidekabine, wofür er ein paar irritierte Blicke des Bademeisters und anderer Badegäste erntete, denn das Schwimmbad war innerhalb der letzten halben Stunde etwas voller geworden. Zwei Mädchen tuschelten miteinander: "Siehst du das? Der ist bestimmt ein Perverser! Wo fasst er sie bitte an?!" und ein Junge pfiff den beiden hinterher und rief: "Du machst es richtig, Brudah!"

Juna sah auf den Boden und war den Tränen nahe. "Siehst du. So ist das immer.", flüsterte sie. Als sie hörte wie ein Junge pfiff, drückte sie ihr Gesicht gegen seine Schulter. Sie schämte sich so sehr dafür.

Louis lachte: "Worüber regst du dich auf? Sie nennen ja immerhin mich einen Perversen, und nicht dich.", versuchte er sie aufzumuntern.

Juna schüttelte den Kopf. "Aber sie schauen so komisch. Das tun sie immer. Deswegen gehe ich nie raus.", flüsterte sie und schloss die Augen.

Er lächelte. "Es kann uns doch egal sein, wenn sie schauen, oder nicht?", fragte er und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn, dann setzte er sie in der Umkleide ab. Die entsetzten Blicke der Mädchen waren ihm gefolgt und als er alleine rauskam, waren sie scheinbar erleichtert.

Juna zog sich um, kippte dann aber zur Seite und musste sich festhalten. "Ehm... Louis? Ich bräuchte mal Hilfe.", sagte sie.

Er, der die ganze Zeit vor der Umkleide gewartet hatte, sah sich um und glitt dann katzengleich hinein, ohne von den Lästermädchen oder dem seltsamen Jungen gesehen zu werden. "Was gibts?", fragte er.

Juna musste sich an der Wand abstützen, um nicht herunterzufallen. "Hilf mir bitte mich aufzurichten.", sagte sie und sah zu ihm auf. Sie hatte bereits ihr T-Shirt übergezogen.